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Welche Vorteile hat Methylphenidat und welche Schäden richtet es an?

19. Februar 2024

Methylphenidat ist besser bekannt unter dem Handelsnamen Ritalin und dafür, vor Kindern mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) verschrieben zu werden. Das Medikament hilft den Kindern - zusätzlich zu anderen Therapien - sich besser konzentrieren zu können und ruhiger zu werden. Doch kann Methylphenidat auch Schäden anrichten?

ADHS wird auch „Zappelphillip-Syndrom“ genannt, denn die Kinder, die es betrifft, können schlecht still sitzen. Die Konzentration ist oft gestört und sie sind manchmal auch aggressiv. Doch auch bei Erwachsenen kann die Störung diagnostiziert werden. Für die Kinder kann neben anderen Maßnahmen, zum Beispiel psychologischen und pädagogischen Therapien, auch das Medikament Ritalin mit dem Wirkstoff Methylphenidat eingesetzt werden. Besteht die Störung auch im Erwachsenenalter, können auch dann bestimmte Präparate mit Methylphenidat eingenommen werden. 

Wiederaufnahmehemmer für Dopamin und Noradrenalin

Methylphenidat gehört zur Gruppe der Stimulanzien und ist ein Wiederaufnahmehemmer der Botenstoffe Noradrenalin und Dopamin im Gehirn. Über diese sogenannten Neurotransmitter kommunizieren die Gehirnzellen miteinander, sie werden ausgeschüttet und über die Rezeptoren wahrgenommen. Dann werden sie abgebaut. Durch das Ritalin bleiben die Botenstoffe länger an den Rezeptoren und wirken länger. Dies führt dazu, dass es im Gehirn zu einer höheren Konzentrations- und Leistungsfähigkeit und Wachheit kommt. 

Somit können sich Kinder mit ADHS konzentrierter am Unterricht beteiligen, sind nicht mehr so aufgedreht und lassen sich nicht so leicht ablenken. Auch wird der Umgang mit den Mitschülern leichter. Störendes und aggressives Verhalten wird reduziert. 

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Wirkung und Nebenwirkungen

Der Wirkstoff des Ritalins wird nach der Einnahme über die Leber größtenteils abgebaut und später mit dem Urin ausgeschieden. Nach der Einnahme dauert es ungefähr ein bis zwei Stunden, bis die gewünschte Wirkung bei ADHS erreicht wird. Je nach Arzneimittel hält die Wirkung zwischen einer bis 12 Stunden - bei Retard-Arzneimitteln - an. Zugelassen ist Ritalin für Kinder ab 6 Jahren mit ADHS. Angefangen wird mit einer geringen Dosis, die dann immer weiter gesteigert wird. 

Neben den gewünschten Wirkungen hat Ritalin auch einige Nebenwirkungen: Schlaflosigkeit, Geräuschempfindlichkeit, Kopfschmerzen, verstärktes Schwitzen und Nervosität gehören dazu. Außerdem kann es während der Einnahme zu Appetitverlust, Aggression, Ängstlichkeit, Depressionen oder Reizbarkeit kommen. Auch sind Herzrasen, Bluthochdruck, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall oder Hautausschläge mögliche Nebenwirkungen. 

Keine Abhängigkeit - aber vorübergehend eine Wachstumsverzögerung

Es wurde immer wieder befürchtet, dass Ritalin eine gewisse Abhängigkeit bei Kindern mit ADHS hervorrufen könnte. Bei fachgerechter Einnahme ist das allerdings noch nicht vorgekommen. Jedoch darf die Behandlung nicht plötzlich abgebrochen werden, sondern sollte langsam ausgeschlichen werden. Denn sonst kann es zu sogenannten Absetzungserscheinungen wie Gereiztheit oder depressiven Verstimmungen führen. Außerdem wurde beobachtet, dass es bei einer Langzeitanwendung bei Kindern zu einer Wachstumsverzögerung oder zu reduziertem Gewicht führen kann. Allerdings normalisiert sich der Wachstumsverlauf nach dem Absetzen von Ritalin wieder. 
 

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